S – Das Schiff des Theseus

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Tilman berät als Rechtsanwalt Verlage, Autoren und andere Kreative im Urheber- und Medienrecht. Als Blogger hat er sich sowohl im Bereich der Literaturkritik als auch -vermittlung in der Branche einen Namen gemacht. Rechtsanwalt Winterling ist zudem als Jurymitglied (u.a. Hamburger Literaturförderpreise) und Moderator von Lesungen tätig, sowie gefragter Interviewpartner (u.a. Deutschlandfunk, Radio Eins), wenn es darum geht verständlich und unterhaltsam über rechtliche Themen und solche des Bloggens zu berichten.

  1. Bestimmt mache ich mir keine Freunde. Egal. Auf mich wirkt das leider kitschig. Dabei gebe ich zu, dass ich das Buch nicht in den Händen hielt. Für Hersteller, Layouter und Grafiker bestimmt ein Spass. Für das Beistelltischchen eine Zierde, wenn es zum Vollholzinterieur passt. Diese künstliche Vergilbung wurde doch für Waldschrade und Bibliophile mit Milbenallergie entwickelt. Die würden den Antiquariatsbesuch ohne Atemmaske ja nicht überleben. Bestimmt Kiepenheuers Herstellungspraktikantin auch Buchmuff entwickelt und zwischen die Seiten gesprüht.
    Über Literatur kann man ja immer Abenteuer erleben, ohne sich die Gesundheit zu ruinieren, aber muss man wirklich Leseabenteuer simuliert bekommen? Vielleicht strahlt ja ein wenig von der übertriebenen Aufmerksamkeit für dieses Buch auf die grandiose Breite der Künstlerbuchszene ab…

    • Lieber Wolf,
      genau das was Du sagst, ist mir auch durch den Kopf gegangen. Der Künstlerbuchmarkt, aber auch dieser voller wunderbar hergestellter Bücher, ist groß, voller kleiner Verlage, die täglich solche und auch noch schönere Bücher herstellen. Das Besondere ist hier aber, dass ein Publikumsverlag eine Auflage von 100.000 druckt und einem so gestalteten Buch damit eine solche Plattform bietet, insofern ist das doch hoffentlich wirklich ein Anstoß, von dem die Künstlerbuchszene noch profitieren kann.

      In diesem Zusammenhang sei auch empfohlen https://besondersbuch.wordpress.com/

      (Dein Einwand zum Kitsch ist auch gar nicht so falsch. Wir befinden uns sicher an der Grenze.)

      • Vielleicht denke ich zu klein, wenn ich davon ausgehe, dass die im besten Fall 100.000 x 45 € dann verloren sind für den Markt, in dem Leute sich vergleichbar ambitionierte Bücher ohne Kitsch zwischen den Rippen herausschneiden. Vermutlich berührt das eine das andere ohnehin nicht.
        Die meisten Blogs über Literatur enttäuschen mich in diesem Zusammenhang einfach. So wenig wird abseits des Mainstreams geschürft und so gefügig aus den Händen der großen (Konzern-)Verlage gefressen. Diese krasse Ökonomisierung wird mir auch nicht sympathischer, wenn es nicht um Goldtaler, sondern um Klicks geht. Wie oft manche Blogger beteuern, dass sie nur Aufmerksamkeit für Literatur erwecken wollen, wo es letzten Endes doch meist primär um Vorteile für die eigene Person geht. Dann wird strategisch besprochen, strategisch geliked, sich strategisch an Debatten und Pseudodebatten beteiligt. Es gab Zeiten, in denen hat man sich hochgeschlafen. Aber heutzutage liked man sich hoch. In diesem Sinne: Es lebe die Abschweifung!

  2. Meine letzten Sätze waren übrigens nicht als Vorwürfe an dich gedacht. Eher ins Blaue gemosert. Das schaue ich mir jetzt an: Mosereien.

  3. Ich freue mich riesig auf das Buch. Ich liebe schöne gut gemachte Bücher, ob nun aus kleinen Verlagen oder großen. Bin nur noch nicht sicher, ob ich mir die deutsche oder englische Ausgabe hole ….

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