„Scheiße“ – Der Film ‚Die Getriebenen‘ dramatisiert die große Politik

Eine Kolumne von Charlotte Jahnz

 

Wie ist es eigentlich um die deutsche Spielfilmkunst bestellt? Gibt es hierzulande zum Beispiel spannende Dramatisierungen von Tagespolitik? Spannungsreich genug wäre die Politik ja in jedem Fall. Aber beginnen wir mit einem Zitat: „Alexis, das hier ist viel größer als wir beide. Es geht darum, ob das Europa, das wir kennen, morgen noch besteht.“ Diese Sätze spricht Imogen Kogge als Angela Merkel zu Vasilis Spiliopoulos, der im ARD-Spielfilm Die Getriebenen den ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras geben darf. Sie sagt das recht weit am Anfang, denn eigentlich geht es in Die Getriebenen ja gar nicht um die „Griechenland-“ sondern um die „Flüchtlingskrise“.

Sätze wie diese fallen jedoch den ganzen Film hindurch immer wieder und erwecken den Eindruck deutsche Spitzenpolitiker*innen verwendeten hinter den Kulissen eine Sprache für die sich sogar die Autor*innen deutscher Daily Soaps in den 90er Jahren geschämt hätten. Besonders absurd wirken diese Dialoge, weil der Film auch immer wieder auf Originalaufnahmen des Jahres 2015 zurückgreift, in denen sich die Politiker*innen ganz anders artikulieren. So wird der Kontrast zu den Hintergrund-Dialogen noch einmal verstärkt.

Die Getriebenen basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch des Weltjournalisten Robin Alexander und möchte die Geschehnisse in der deutschen Politik während des Sommers 2015 rekapitulieren. Der Film, der, so vermeldet es jedenfalls Wikipedia, eigentlich ab Ende März in den deutschen Kinos laufen sollte, wurde da…

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