Schlagwort: Edmund Edel

Archivar der Oberfläche – Ein verspäteter Nachruf auf den Schriftsteller, Plakatkünstler und Filmemacher Edmund Edel

von Björn Weyand 

Ein lebendigeres Bild des sich rasant entwickelnden Berliner Großstadtlebens findet sich in keiner kulturgeschichtlichen Darstellung der Jahrhundertwende: Edmund Edels 1906 erschienene Satire Berlin W. Ein paar Kapitel von der Oberfläche führt auch über hundert Jahre nach ihrem Erscheinen mitten hinein in eine neu aufkommende, von Konsum und Vergnügen geprägte Kultur, die unschwer als der Beginn unserer eigenen zu erkennen ist. Edel erfasst das gesellschaftliche Treiben auf der Oberfläche dieser entstehenden Konsumkultur mit soziologischer Genauigkeit und pointiertem Humor – und landet damit einen Bestseller: „Für ein paar Wochen“, berichtet der Schriftsteller und Dramatiker Rudolf Presber, war das Buch „in allen Erkern der Buchhändler“ zu finden. Im Berliner Tageblatt bezeichnet Fritz Engel die Satire als ein „köstlich boshaftes Plauderbuch“, und die Vossische Zeitung lobt es als „niederträchtig amüsant“. Kurzum Edel gelingt eine kleine „Sensation auf dem Büchermarkt“, wie sein Verlag das Büchlein rückblickend feiert. [1]

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