von Susanne Hösel
Irgendwann werden wir geboren, fangen wir an. Ohne die Geburt geht es nicht, und wir selbst vergessen alles davon. Die Menschen, die uns auf die Welt gebracht haben, behalten dieses Erlebnis jedoch sehr viel deutlicher in Erinnerung. Gehen diese Stunden und Tage erst immer wieder durch, dann irgendwann seltener. Betasten ihre Erinnerungen wie Glieder einer Kette. Diese Erinnerungen greifen sich mit der Zeit ein wenig ab, verlieren einige ihrer Kanten. Kehren dann wieder mit voller Wucht und eigener Beweglichkeit an den Jahrestagen zurück. Eltern stehen an den Abenden vor Geburtstagen über eine Kuchenglasur gebeugt, mit Geschenkpapier oder mit leeren Händen da. Halb formen sie das, was das Gesicht des nächsten Tages sein wird, halb sind sie ganz woanders. Es bleibt ein Rest Rätsel, wie das alles sein kann: Ein neuer Mensch. Es ist kaum zu glauben. Weiterlesen