Schlagwort: Leser*innen

Der korrekte Herr und seine Insektengeschichten – Über schwierige Bücher

von Jasper Nicolaisen

 

Was macht eigentlich ein Buch schwierig? Warum haben manche Texte, manche Autor:innen generell den Ruf, „schwierig“ zu sein?

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie man meint, aber ich glaube, dass sie nicht ausschließlich mit individuellen Vorlieben oder Abneigungen zu erklären ist. Ich vermute, dass es schon so etwas wie einen Kern dieser Zuschreibung des „Schwierigen“ in der Literatur gibt, und dass es sich lohnen könnte, ihn versuchsweise genauer zu bestimmen. Dass ein Text „schwierig“ sei, das wird oft als Begründung für mangelnde Wahrnehmung des Textes herangezogen, auch als Abwehr gegen Formen der Literatur, die als verordnet, lebensfern oder verschult, also als Zumutung gelten, aber vor allem als Grund, einen Text gar nicht erst zu lesen beziehungsweise gar nicht erst zu veröffentlichen. Ich glaube, dass unbestimmte Vorstellungen davon, was „schwierig“ oder „zu schwierig“ ist, den Buchmarkt, die Bibliodiversität mit prägen, und insofern ist der Begriff von allgemeinem Interesse. Weiterlesen