Autor: Solvejg Nitzke

Wo bleibt die (gute) Literatur für die Gegenwart? – Eva Menasses imaginärer Klimaroman

von Solvejg Nitzke

Neulich stellte Bernd Ulrich in der ZEIT eine interessante Frage:

Warum gibt es fast keine Romane, die von der ökologischen Katastrophe handeln, die uns widerfährt und die wir sind, die sich bislang ungebremst entfaltet und so oder so das Leben der Menschen zutiefst verändern wird, nein: schon lange verändert?

Er kann es nicht wissen, aber das ist sozusagen mein Batsignal. Ich bin Literaturwissenschaftlerin mit starkem Hang zu cultural studies und beschäftige mich seit über zehn Jahren mit Klima, Klimawandel, ökologischen Großkrisenlagen und den Problemen, die das für das Lesen und Schreiben mit sich bringt. Erweitert man das Feld ein wenig um Katastrophen im Allgemeinen, dann bin ich schon mein ganzes Wissenschaftlerinnenleben damit beschäftigt und so mir das Wissenschaftszeitvertragsgesetz keinen Strich durch die Rechnung macht, wird sich das so bald auch nicht ändern. Ich war also entzückt, diese Frage am Anfang eines Artikels zu lesen, den einer der prominentesten Journalisten Deutschlands geschrieben hat. Endlich nicht mehr nur Einzelrezensionen, die oft überrascht feststellen, dass der ein oder andere Science Fiction, Cli-Fi oder Öko-Roman doch gar nicht so schlecht zu lesen sei und obendrein auch noch eine wichtige politische Botschaft habe, sondern ein zentral platzierter Artikel, von jemandem, dessen Ko-Autor*innenschaft mit FFF-Aktivistin Luisa Neubauer ja zumindest von Interesse am Thema zeugt. 

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