Literatur im safe house. Eine (tendenziöse) These zur Literaturkritik

1889 gaben zwei deutsche Schriftsteller ihr auf Deutsch geschriebenes Theaterstück Papa Hamlet als die Übersetzung eines norwegischen Dramas aus. Sie erfanden dafür einen Autor mit skandinavisch klingendem Namen, Bjarne P. Holmsen, sowie einen promovierten Übersetzer, den es ebenso wenig gab, Dr. Bruno Franzius. Wieso fuhren die Autoren dieses Manöver? In einem Beiwort, das eine spätere, neuverlegte Ausgabe begleitete, erklärte einer der Autoren, Arno Holz: „Die alte, bereits so oft gehörte Klage, daß heute nur die Ausländer bei uns Anerkennung fänden und daß man namentlich, um ungestraft gewisse Wagnisse zu unternehmen, zum mindesten schon ein Franzose, ein Russe oder ein Norweger sein müsse.“

Und die Rezeption von Papa Hamlet gab ihm Recht; in Kritiken wurde etwa festgehalten: „Als Norweger ist Bjarne P. Holmsen natürlich Realist und ein radikalerer als alle seine Landsleute.“ Das Lesemuster war klar: Diese Skandinavier da oben haben einen unverstellten Zugriff auf die sogenannte Welt. Ihr Schreiben ist ursprünglich, es rührt an Rohes. Diese nationalen Zuweisungen haben bis heute – über die Literatur hinaus – ihre Gültigkeit behalten: die naturrauen Pullis vom Kleiderlabel Marco Polo, die schotterpistenbezwingenden Autos von Volvo, die existenziell verschatteten Nord-TV-Krimis. Auf diese Weise wird eine ganze Großgroßregion rubriziert.

Und auch die Literatur aus den nordischen Ländern erscheint in diesem Licht wie eine unbehandelte Tischplatte aus Kiefernholz, die geradewegs vom Baum ins Wohnzimmer gefallen ist. Hier ist nichts abgebürstet, getüncht und poliert worden. Hier ist alles so, wie es nun einmal (angeblich) ist. Das wird deutlich, wenn man sich anschaut, welche Bücher aus skandinavischen Ländern in Deutschland Erfolge feiern. Die SWR-Bestenliste vom Januar 2018 etwa listete den vom Guggolz‑Verlag neuverlegten Erzählband Himmerlandsvolk des dänischen Nobelpreisträgers Johannes Vilhelm Jensen (1907-1973) auf Platz 4, auf dem Klappentext ist die Rede von „archaischen Verhältnissen und Lebensbedingungen“, die Jensen meisterhaft einfange. Auch Maja Lunde, die gerade mit zwei Büchern auf der SPIEGEL-Bestsellerliste vertreten ist (Die Geschichte des Wassers, Platz 4; Die Geschichte der Bienen, Platz 5), lässt sich der Liste hinzuschlagen. Lunde – die naturnahe Prophetin, die warnend inmitten des Anthropozäns steht und vor der falschen, perversen Unterwerfung und Zerstörung der Natur warnt. Der Norweger Jon Fosse mit seinen ungehobelten, interpunktionsarmen Sätzen, mit seinen sterbenden norwegischen Fischern, mit seiner „Arte povera“ (FAZ) und deren fieser Auslegung, dem „Eigentlichkeitskitsch“ (NZZ), wäre ebenso zu erwähnen. (Das ganze Knausgård-Gedödel, all die SZ-, Zeit– und Literarische-Welt-Besuche bei ihm, die Fotos von seinem zugemüllten Teppich und seinen verdreckten Füßen, davon wie er, gebeugt, mit dem Rücken zur Kamera, in seinem Auto rumwühlt und wir nichts als einen wieso auch immer fotografierwürdigen Autorenarsch samt herausschlabbernden Boxershorts sehen, erwähne ich nur in dieser Klammer.)

Die nur anzitierten und unfair verkürzenden Zuschreibungen werden den genannten Autor*innen keineswegs gerecht. Fosse etwa ist durch und durch auf postmoderne Narratologie getrimmt und baut gleitend verschachtelte erzählerische Brechungen ein. Indes sind bestimmte Zuweisungen unabhängig davon maßgeblich geworden: Nah an den Dingen, klar im Ausdruck – so schreiben Norweger*innee und Dän*innen. Genauer ausgedrückt: Man meint zu wissen, wie die da oben sehen, denken und schreiben. (2019 wird Norwegen Gastland der Frankfurter Buchmesse sein; es wird spannend sein zu schauen, welche Rezeptionsweisen hier fortgeführt bzw. neu gesetzt werden.)

Die Knechtschaft wechseln

Im erwähnten Nachwort von Papa Hamlet schreibt Arno Holz, mit seiner fingierten Übersetzung und Herausgeberschaft habe er versuchen wollen, „die französische Knechtschaft mit der des Nordens zu wechseln“. Denn neben norwegischen Autoren übten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders die französischen Schriftsteller großen Einfluss auf die künstlerischen Debatten aus. Dort formierte sich der sogenannte Réalisme, dem in einem damaligen Dictionnaire de la langue franҫaise ein „Hang zur ideallosen Reproduktion der Natur“ zugewiesen wurde. Und in der Revue des deux mondes brachte ein Kritiker die Unterschiede zwischen deutschem und französischem Schreiben auf den Punkt: In Frankreich verfolge man nicht „die Nachahmung der Wirklichkeit im allgemeinen, sondern nur die einer gewissen, der niedrigen und groben Wirklichkeit“. Dagegen wäre „die Nachahmung der schönen Natur“, wie sie in Deutschland praktiziert werde, „in unseren Augen kein Realismus“. (Bis heute gilt Émile Zola als letzter und größter Vertreter dieser Schreibschule.)

Welche französischen Romane werden zurzeit besonders in Deutschland rezipiert? (Außen vor sei Michel Houellebecq gelassen, der sich zugegebenermaßen nicht so leicht integrieren lässt.) Hier eine (natürlich selektive) Liste, das erste Jahresdatum nennt die Erstveröffentlichung in Frankreich, das zweite die Veröffentlichung der deutschen Übersetzung:

Rückkehr nach Reims von Didier Eribon (2009, 2016)
Das Ende von Eddy von Édouard Louis (2014, 2015)
Im Herzen der Gewalt von Édouard Louis (2016, 2017)
Die Jahre von Annie Ernaux (2008, 2017)
Mein Vater ist Putzfrau von Saphia Azzeddine (2009, 2015)
Das Leben des Vernon Subutex, Bd. 1 von Virginie Despentes (2016, 2017)
Erschlagt die Armen! von Shumona Sinha (2011, 2015)

Ich möchte diese Bücher gar nicht auf ihre artistische Wertigkeit hin kommentieren, sondern lediglich feststellen: Es sind allesamt Texte mit einem stark sozialkritischen Ansatz und einem direkten Bezug zu Missständen in der (französischen) Gesellschaft. Und dementsprechend werden sie gelesen: als Dokumente und Protokolle einer gesellschaftlichen Krise: Despentes etwa zeige uns „eine fast schon wieder poetisch werdende, aber ganz authentische Brutalität“, schreibt die NZZ. (Interessant ist hier das adversative aber, als wären poetisch und authentisch begriffliche Kontrahenten.) Und über Edouard Louis‘ Debütromat, Das Ende von Eddy, schreibt SPON: „Diese Geschichte, geschrieben von dem mittlerweile 22-jährigen Édouard Louis, ist schrecklich. Und grausam. Weil man weiß, dass sie autobiografisch ist, dass die Leiden des heranwachsenden Eddy authentisch sind, ist sie umso schwerer zu ertragen.“

Das ist nur eine Kurzauswahl, die sich leicht erweitern ließe. Der Tenor wird in Variationen derselbe bleiben: Frankreich frönt einer „neuen Aufrichtigkeit“, wie es Iris Radisch in der ZEIT-Buchmesse-Beilage bezeichnet. (Louis und Eribon sind in dieser Hinsicht die Soziologie-Naturalisten, die versuchen, Pierre Bourdieus Theorien durch beweiskräftige Literatur zu stützen.) Und just dieser Umgang mit französischer Literatur entspricht einem rezeptiven Muster, Réalisme, Zola et al. wirken nach; sie spielen bewusst oder unbewusst mit rein, wenn es darum geht, Literatur aus Frankreich auf einen (arg engen) Nenner zu bringen. (Auch wenn es Wiederaufnahmen sind, seien als Gegenbeispiele hierzu die quirlig unrealistischen Erzählungen und konzeptuell höchst eigensinnigen und artifiziellen Romane von Georges Perec genannt, die seit geraumer Zeit bei diaphanes wiederverlegt werden.)

Die Gründe für diese lesende Priorisierung des vermeintlich Natürlichen, Sozialrealen und Anti-Artifiziellen wurden in den letzten Jahren verschieden gewichtet. Medienkritisch: Die starke Medialisierung lasse immer weniger Raum für eine direkte Erfahrung von Realität – und fördere ein Verlangen nach einer ebensolchen. Epistemologisch: Kategorien wie Wahrheit und Echtheit seien labil bzw. suspekt geworden, sie böten keine Koordinaten mehr, um die Welt zu verstehen. Literatur hingegen halte Wissensbestände parat, die sonst nicht zugänglich seien. Eine unsichere, gespaltene Gesellschaft verlange in diesem Sinne nach neuen, gerne auch: einfachen Verbindlichkeiten und suche sie u. a. in der Literatur und deren Funktion als Welterklärbär. Literaturepochal: Nach den Jahren des Pops und der vermeintlich verhängnisvollen und naiven Feier der Oberfläche kehre nun zyklisch, als Backlash, eine neue alte Lust am Unverstellten, Unironischen und Zugänglichen ein. Emanzipativ: Die Repräsentationsmonopole müssten aufgebrochen werden. Figuren, die ethnischen oder geschlechtlichen Minderheiten angehörten und im realen Raum unsichtbar und stimmlos seien, müssten im literarischen Raum sichtbar und aufgewertet werden.

Schnell ins safe house

Was hat das für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und deren Kritik zu bedeuten? Der Clou ist die Masche: Zuerst wird eine durchaus hinterfragungswürdige literaturkritische Kategorie, die „Aufrichtigkeit“, wenn auch nicht willkürlich, so doch willfährig, als literaturhistorischer Widergänger in andere nationale Literaturen implantiert und als maßgeblich deklariert. In einem zweiten Schritt wird sie dann in den hiesigen Literaturdiskurs reimportiert, um schließlich mit ihrer Hilfe ein vermeintlich unabhängiges, allgemeingültiges Kriterium zur Hand zu haben, um etwas zu valorisieren und zu legitimieren, was gerade wichtig ist. Tatsächlich geht die Inthronisierung des Aufrichtigen mit einer Verarmung schriftstellerischer Möglichkeiten einher. Der verkopfte Exkurs, die slalomige Reflexion über dies und das, das Verfangen in poetologischen Rätseln, das Verlieren in abseitigen, unrealistischen Bilderwelten – all dies wird schlimmstenfalls stigmatisiert, zum falschen Geplänkel erklärt, das zur falschen Zeit gespielt wird. Denn gibt es gerade nicht richtige Probleme, die von derlei Analysten und Ästheten ausgeblendet werden?

Und der Maßstab wirkt längst. Über Book of Bott des Korbinian Verlags schreibt Felix Stephan in der SZ: „Der schöne Nebeneffekt dieses Verfahrens besteht allerdings darin, dass im Book of Bott ein Berliner Straßendeutsch gesprochen wird, das klingt, als hätte es Alfred Döblin persönlich protokolliert: „Ich gab also Vollgas, das Bottface stand mir ins Gesicht geschrieben und hörte nur noch ein ,SCHEIßE!‘-Ruf von dem Bullen. (…) Als die ausstiegen, dachte ich: ,Okay, hundert pro gebustet, keine Chance‘.“ Bei Émile Zola war der niedere Stil, der genus humile, ein Angriff auf die dogmatische Formenschule der Pariser Literaturelite, die so versunken war in die akademische Traditionspflege, dass das bloße Abschreiben der sozialen Wirklichkeit als Naturalismus verspottet wurde. Und ganz ähnlich ist dieses Projekt aus dem Deutschland des Jahres 2018 wohl auch zu verstehen.“

Wieder Protokoll, wieder Naturalismus, wieder Zola. Nochmal: Es geht nicht darum, diese Bücher deswegen als schlecht, simpel oder schwach zu „verspotten“, weil sie sich am „bloßen Abschreiben der sozialen Wirklichkeit“ versuchen. Das kann gelingen, das kann fantastisch sein. Aber solche Bücher können ebenso gut misslingen. Aber wenn das Aufrichtige, Direkte und Unverstellte zum ersten Kriterium wird, dann sind viele dieser Bücher von Anfang an im safe house, selbst wenn sie sprachlich unterirdisch oder konzeptuell engstirnig sind. Sie können gar nicht schlecht, simpel oder schwach sein, schließlich sind sie sozial bzw. natürlich.

Diese zeitmodische Immunisierung bestimmter literarischer Texte, die die Literaturkritik befangen macht, weil eine einzige Bewertungskategorie absolut gesetzt wird, wird sicherlich auch im deutschsprachigen Literaturbetrieb voranschreiten. Dafür sind die gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen, die auf die eine oder andere Weise auch das Schreiben und Lesen von Literatur beeinflussen, zu stark. Schließlich wollen die Autor*innen mit ihren artistischen Beiträgen diskursiv teilnehmen. Soll man ihnen das verübeln? Die Frage bleibt, ob die Kategorie des Aufrichtigen und deren Spielarten, ins Identitäre gemünzt: das Authentische, ins Moralische gewendet: das Anständige, ob diese Kategorien der Primärimpuls von Literatur sein sollten.

 

9 Kommentare zu “Literatur im safe house. Eine (tendenziöse) These zur Literaturkritik

  1. Das Foto mit Knausgard in der Schlabbershorts kenn ich ja noch gar nicht. Aber ja, die Zuweisungen sind schon interessant und dass uns die skandinavischen Schreibenden so nah am Wahren scheinen und wir andere, zum Beispiel die baltischen oder kaukasischen so gar nicht auf dem Zettel haben auch. Vom Nachbar Frankreich haben wir uns eher abgewendet, obwohl mir da noch Delphine de Vigan einfällt. Ich bin immer eher vom Übersehen ausgegangen, dass manche Autor*innengruppen und Länder vom Tisch fallen und andere im Fokus sind. Aber dass welche überhöht werden und nur wegen der Herkunft gelobt. Hm. Das bringt mich auf eine Idee. Ich denke, die Welt wartet auf eine neue Autorin mit dem Namen Maja Lotte Lunde, übersetzt von der rennomierten Skandinavistin Dr. Sieglinde Dankwart.

  2. Hallo,

    diese Geschichte rund um den fiktiven Bjarne P. Holmsen wäre ja fast schon wieder Stoff für einen Roman… Interessant, dass norwegische Literatur (oder überhaupt skandinavische Lebensweise) so erbarmungslos in Schubladen gezwungen wird.

    Obwohl ich norwegische Wurzeln habe, kann ich nicht behaupten, eine besondere Vorliebe für die norwegische Literatur zu haben, für mich wäre das also kein Verkaufsargument für „Papa Hamlet“ gewesen.

    Ein Verlangen nach Natürlichkeit / Aufrichtigkeit erscheint mir als Gegenpol zur Medialisierung als… Nun ja, natürliche Entwicklung. Und genauso erscheint mir unausweichlich, dass dies zum ‚Label‘ wird, was die Natürlichkeit ad absurdum führt und/oder zum Schlagtotargument für literarische Güte macht.

    LG,
    Mikka
    [ Mikka liest von A bis Z ]

  3. Hallo Samuel,
    kurze Nachfrage: hast Du die beschriebenen Romane gelesen? Ich denke, man kann sie nicht zusammenstecken, auch wenn sie vielleicht die Gesellschaftskritik als Grundthema vereint. Shumona Sinha schreibt überhöht und teilweise radikal drastisch (was ihr viele übel genommen haben), Virginie Despentes überzeichnet ihre Figuren bis zur Karikatur. Beide Romane sind deutlich als Fiktionen gekennzeichnet. Annie Ernaux gelingt es, Biografie und Sozialgeschichte zu entpersonalisieren, auch das sind Schritte hinein in eine Fiktionalisierung. Eribon und Louis schreiben natürlich sehr am Autobiografischen entlang. Sie werden in Deutschland als erfrischend wahrgenommen, weil hier in den letzten zwei Jahrzehnten häufig autobiografisch eingefärbt, aber selten mit Blick auf Klasse und Politik geschrieben wurde. Die Fiktionen deutscher Schriftsteller*innen in den letzten Jahren empfand ich persönlich als eher lahm, Leute wie Dietmar Dath und Leif Randt mal ausgenommen. Doch da ändert sich gerade was und das ist spannend. Ansonsten stimme ich Dir zu: authentisch als Kategorie ist langweilig. Die deutsche Literaturkritik ist damit schlecht beraten.
    Herzliche Grüße, Tobias

  4. Katharina Herrmann

    Ich bin zwar nicht Samuel, antworte aber trotzdem mal: Er steckt doch gar nicht die Romane zusammen, sondern die Art und Weise ihrer Rezeption in der Literaturkritik. Und dass es in der deutschsprachigen Literatur in den letzten Jahrzehnten gar zwar autobiografisch eingefärbte, aber nicht Klasse und Politik einbeziehende Bücher geben würde, halte ich für Unfug: Das gibt es natürlich, prominent im Bereich der interkulturellen Literatur. Diese wird nur nicht entsprechend wahrgenommen, sondern ist nach wie vor leider ein Nieschenbereich.

  5. Scuzi, gerade erst den Kommentar gesehen. Bis auf Sinha, die ich lediglich angelesen habe, habe ich alle Bücher gelesen, ja. Natürlich tut man dem einzelnen Roman Unrecht, wenn man ihn zu einer groben Liste hinzuschlägt – deswegen auch das „tendenziös“, um zu markieren, dass hier keine bullet-proof Analyse aller genannten Texte geleistet werden kann. Dass sich diese nämlich stilistisch / konzeptuell unterscheiden, sich womgölich jenem Label, das sie in D aufgedrückt bekommen, sogar verwehren, ist vllt. ein Indiz dafür, wie unterkomplex die „eine“ franz. Literatur hier wahrgenommen wird – auch und besonders von der Literaturkritik, um die es im Text vorrangig geht. Die genutzten Schlagwörter sind halt historisch validiert und darüber einfach zu reaktualisieren. Fiktionen dt. Autor*innen finde ich dann spannend, wenn sie den Versuch unternehmen, zu schauen, was sich heute wie sagen lässt, also welche narratologischen Implikationen das mediale Gewusel auf das Erzählen hat, deswegen mag ich etwa Ehrlich, Nolte und Just. Und ohne genug über jüngste, noch nicht übersetzte franz. Literatur zu wissen, wage ich die Behauptung, dass solche Bücher eher in D als in F geschrieben werden, vlllt. wirkt da irgendetwas Analytisches nach, kA, aber wie gesagt, das ist eine gefährlich halbinformierte Aussage. Anderes Areal, das auch in D stark / gut bedient wird: Romane, die nicht in einem Alte-BRD-Feeling geschrieben wurden, die nicht diesen Muff der dt. Geruhsamkeit mehr haben, also weg von „Unterleuten“ von Zeh, hin zu Sila, Salzmann und Aydemir.

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