Die Welt der Popmusik ist ein üppiger Garten, in dem schon so manches Obst geerntet wurde. Die Beatles besangen die Mehrdeutigkeit von Erdbeerfeldern, Harry Nilsson erfand einen Song über eine Kokosnuss und die deutsche Band Fool’s Garden ließ in den Neunzigern ihr lyrisches Ich traurig um einen Zitronenbaum tanzen. Alle Früchte, die danach noch übrig waren, hat in den vergangenen Jahren ein junger Sänger namens Harry Styles gepflückt, in eine große Schüssel geworfen und zu einem zuckersüßen Salat vermischt. Popfans laben sich an dieser Musik wie die olympischen Götter an der Wunderspeise Ambrosia, denn Songs wie „Grapejuice“ und „Watermelon Sugar“ sind nicht nur appetit-, sondern auch fantasieanregend. Kiwis, Kirschen, Trauben und Wassermelonen stehen darin als vielseitige Metaphern für Identitätsfragen, Körperteile und Sexpraktiken, können aber auch als ganz unschuldige Erfrischungen verstanden werden. Wer würde da in einer Zeit, in der wir es mit immer schlimmeren Hitzesommern zu tun bekommen, nicht gern die Lautstärke hochdrehen?
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