Es gibt eine Art von Rassismus, der böse und verwerflich ist, und bekennende Antirassist*innen sind sich einig, dass er dort bekämpft werden muss, wo auch immer er sein hässliches Haupt erhebt. Dies ist die Art von Rassismus, die ich kürzlich auf Twitter als „Argh!“-Rassismus beschrieben hörte. Er ist vorsätzlich. Er ist gewalttätig. Die Leute, die ihn ausüben, gehören geächtet. Bis auf sehr wenige Ausnahmen – in der Regel werden sie „Einzelfälle“ genannt – sind die wirklich rassistischen Menschen sowieso alle weg. Nach 1945 wurden sie weggesperrt oder sind weggestorben oder haben ihre rassistische Gesinnung ein für alle Mal hinter sich gelassen. Dieser Art von Rassismus werde ich in diesem Text keine weitere Aufmerksamkeit schenken.
Dann gibt es die Art von Rassismus, die nicht so gemeint war. Die rausgerutschte Wortwahl, der faule Witz, das geschmacklose Faschingskostüm. Dieser Rassismus lässt eine Person unsensibler wirken, als sie eigentlich ist. Ich lernte neulich, dass er als „Ohhh!“-Rassismus betitelt werden kann. Hier gehen die Meinungen jedoch auseinander, denn obwohl er wirklich weit verbreitet ist, finden manche Menschen „Ohhh!“-Rassismus genauso ungeheuerlich wie „Argh!“-Rassismus, nach dem Motto „Absicht egal: Es zählt nur die Wirkung.“ Und dann gibt es andere, die sich weigern, ihn überhaupt als rassistische Diskriminierung anzuerkennen. Aber auch von dieser Form des Rassismus handelt mein Text nicht.
Bei beiden gerade genannten Arten von Rassismus gibt es einen gemeinsamen Faktor: eine deutlich zum Ausdruck gebrachte Grenzüberschreitung. In der Regel ist es die rassistisch markierte Person selbst, die sich erhebt. Bei körperlichen Gewaltakten sowieso, aber auch bei verbalen Angriffen oder im Falle von weniger unmittelbaren Vergehen. Zum Beispiel nach Fernsehpodien mit ausschließlich weißen Menschen, die über rassistische Polizeigewalt diskutieren. In wütenden Kommentaren, offenen Briefen und hitzigen Debatten formiert sich Widerspruch sofort und unmissverständlich. Immer öfter beziehen auch sogenannte „Nicht-Betroffene“ Stellung, aber selbst wenn sie das nicht tun, wird es für die meisten weißen Personen zunehmend schwieriger zu behaupten, sie hätten einen rassistischen Vorfall nicht bemerkt. Erfreulicherweise gibt es in den etablierten Medien ein wachsendes Bewusstsein und eine verstärkte Sensibilität für die Themen Vielfalt und Diskriminierung. Auch wenn sie zum Teil auf eine ambivalente Art und Weise diskutiert werden, erfahren sie zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit und werden thematisiert.
Dieser Text konzentriert sich auf die kaum wahrnehmbaren Vorfälle, die oft wiederholt auftreten, bevor das jedes Mal aufkommende beunruhigende Gefühl endlich einen Namen erhält. Das Wort „Rassismus“ trägt in diesen Situationen eine immense Beweislast. Für gewöhnlich muss einiges passieren, bevor er tatsächlich benannt wird. Und nachdem das Wort gefallen ist, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Ich möchte mich daher hier jenen Verletzungen widmen, die vor der Grenze passieren, bevor Grenzüberschreitungen als solche überhaupt anerkannt werden. Um diese Gedanken zu strukturieren, möchte ich mich mit der jüngsten Kontroverse um die Übersetzung von Amanda Gormans „The Hill We Climb“ beschäftigen.
Ende Januar sorgte die 22-jährige US-amerikanische Poetin Amanda Gorman für einen besonders berührenden Moment bei der Amtseinführung von Joe Biden. Ihr eindringliches Gedicht, das sich tief auf die afroamerikanische Erfahrung bezieht, erhielt internationale Anerkennung. Dass bald Übersetzungen in verschiedene Sprachen folgen würden, war schnell abzusehen. Laut Medienberichten war der 60-jährige literarische Übersetzer, Victor Obiols, mit der Übersetzung von „The Hill We Climb“ vom Englischen ins Katalanische beauftragt worden. Er hatte die Arbeit bereits abgeschlossen, als die Entscheidung getroffen wurde – es ist nicht klar von wem – nach einer neuen Person zu suchen. Ihm sei mitgeteilt worden, dass sein „Profil“ nicht passe und er deswegen „nicht geeignet“ sei, so Obiols: „Sie haben nicht meine Fähigkeiten infrage gestellt, aber sie suchten nach einem anderen Profil, eine Person, die weiblich, jung, Aktivistin und bestenfalls Schwarz ist.“
Der Vorfall wurde in den etablierten Medien als Beispiel einer zu weit gehenden Identitätspolitik dargestellt. Obiols selbst argumentierte, dass wenn er die Arbeit von Amanda Gorman nicht übersetzen dürfe, er auch keinen Homer übersetzen dürfe: „denn ich bin kein Grieche aus dem 8. Jahrhundert vor Christus. Oder ich hätte auch Shakespeare nicht übersetzen können, weil ich kein Engländer aus dem 16. Jahrhundert bin.“
Kurz zuvor war es in den Niederlanden zu einer ähnlichen Kontroverse gekommen. Infolgedessen zog Marieke Lucas Rijneveld, eine weiße, nicht-binäre Person, sich von dem Auftrag zur Übersetzung von Gormans Werk ins Niederländische zurück. Um auf die Debatte zu reagieren, antwortete Rijneveld mit einem Gedicht: „Alles bewoonbaar“. In dem Text werden die eigenen Werte überprüft, ein Eingeständnis gemacht, den Schmerz der anderen nicht ausreichend gesehen zu haben, und der Rückzug noch einmal bekräftigt. Ich zitiere aus der deutschen Übersetzung „Alles bewohnbar“ von Ruth Löbner:
es geht darum, dich
hineinzuversetzen, das Kummermeer hinter den Augen
des andern zu sehen, die wuchernde Wut bis dorthinaus,
du willst sagen, dass du vielleicht nicht alles verstehst, dass du
sicher nie ganz den richtigen Nerv triffst, aber dass du es sehr wohl
fühlst, ja, du fühlst es, mag der Unterschied auch zollbreit sein.
Bemerkenswert erscheint es mir an dieser Stelle, dass die Gefühle und Ansichten von Obiols und Rijneveld so viel Platz bekommen haben – dass ich allerdings auf Anhieb nichts über die Reaktionen Schwarzer Übersetzer*innen in Spanien oder den Niederlanden gefunden habe.
Auch in Deutschland gibt es bereits mehrere Übersetzungen des Gedichts von Gorman, zum Beispiel von dem Paar Jacqueline und Martin Winter oder von Klaus Binder. Beide Versionen wurden Ende Januar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Aktuell wird an einer neuen Version gearbeitet. „The Hill We Climb – Den Hügel hinauf “ wird Ende des Monats in einer zweisprachigen Ausgabe bei Hoffmann und Campe erscheinen. An der Übersetzung arbeiten Hadija Haruna-Oelker, Kübra Gümüşay und Uda Strätling.
Die afrodeutsche Autorin, Wissenschaftlerin und Übersetzerin Dr. Marion Kraft äußerte sich Anfang März im Interview zu der Kontroverse: Es gehe nicht um Hautfarbe, sagte sie, sondern „um Selbstdefinition, Identitäten und Erfahrungswelten. Und es geht auch darum, dass es auch genügend People-of-Color-Übersetzerinnen, -Autorinnen, -Expertinnen gibt, die sich vielleicht eher hineinfinden können.“
Hadija Haruna-Oelker, Schwarze Journalistin und Teil des Übersetzungteams für die Hoffmann-und-Campe-Ausgabe, stimmt dem zu und merkt an, es sollte: “um Perspektivenvielfalt in einer pluralen Gesellschaft gehen.“
Diese Debatte wird allerdings nicht mehr vor, sondern bereits an der Grenze geführt. Die Schwarze niederländische Journalistin und Diversity-Aktivistin Janice Deul hatte lautstark auf das strukturelle Problem mit der Wahl von Rijneveld für die Übersetzung hingewiesen. Nämlich, dass damit die Marginalisierung Schwarzer Spoken-Word-Künstler*innen und Übersetzer*innen in den Niederlanden weiter fortgesetzt wird. Sie fragte: „Warum nur Amanda feiern, wie wir es sollten? Warum nicht offen sein für all die Talente, die wir in unserem eigenen Land haben?“
Diese und ähnliche Diskussionen gab es schon lange bevor die Causa Amanda Gorman öffentlich wurde. Denn es ist eine Seltenheit, wenn die deutschsprachigen Versionen afrikanischer und/oder Schwarzer Belletristik und Sachbücher von Schwarzen Übersetzer*innen erstellt werden. In jüngster Vergangenheit hat Mirjam Nuenning, eine in Berlin lebende Schwarze Deutsche Übersetzerin, Octavia Butlers „Kindred“ ins Deutsche übertragen. Der Roman ist 2016 im Verlag w_orten & meer veröffentlicht worden. Mir fallen auf Anhieb keine weiteren Beispiele ein.
Offiziell gibt es keine Zahlen, die belegen, dass Schwarze Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft in der deutschsprachigen Übersetzungsgemeinschaft unterrepräsentiert sind. Anekdotisch ist es allerdings wohl bekannt, dass es nur wenige von ihnen gibt. Dafür gibt es unzählige Gründe.
Zum einen ist die Frage, wer überhaupt den eigenen Lebensunterhalt ausschließlich durch Übersetzungen bestreiten kann. Üblicherweise können das nur die Etabliertesten der Branche tun. Die meisten Personen müssen die Übersetzungsarbeit mit anderen Jobs kombinieren – mit Schreiben, Unterrichten, oder journalistischen Tätigkeiten zum Beispiel. So oder so ist es für die meisten Personen dann schwierig, auf die leider oft recht kurzfristigen Anfragen zu reagieren. Insbesondere weil die Bezahlung für die Übersetzung literarischer Texte in der Regel eher bescheiden ist.
Dann haben wir es mit bestehenden Netzwerken zu tun, die zu Ausschlüssen führen. Es muss keine böse Absicht dahinter sein. Lektor*innen, die in der deutschsprachigen Literaturbranche tätig sind, haben möglicherweise einfach ihre Lieblingsübersetzer*innen und diese werden immer wieder als erste angerufen, wenn eine Probeübersetzung kurzfristig erstellt werden muss. So kommt es, dass beispielsweise Homer und Shakespeare immer wieder von Menschen übersetzt werden, die unter sich ein doch recht ähnliches Profil haben.
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Anerkennung dafür, dass sowohl rassismuskritische Sprachkenntnisse als auch Schwarze Kulturproduktion an sich eigene Fachgebiete sind. Dabei geht es mir explizit nicht darum zu sagen, dass nur Schwarze Personen sich mit Schwarzen Themen auskennen. Auffällig ist jedoch, dass in den neueren übersetzten Werken Schwarzer Autor*innen vertiefte Kenntnisse der Diskurse in Schwarzen deutschen Communitys kein Kriterium zu sein scheinen. Der neue Roman von Bernardine Evaristo „Girl, Woman, Other“ wurde als „Mädchen, Frau, etc.“ übersetzt. Das englische Wort „Other“ hat die Möglichkeit auf Diskurse rund um Identität und Schwarzsein in weißen Kontexten hinzuweisen. Denken wir zum Beispiel an das Konzept von „Othering“ – also wie es ist, zum anderen gemacht zu werden. Auf Deutsch bleibt durch die Wahl von „etc.“ diese Resonanz aus. Ein weiteres Beispiel betrifft den Titel des Buches „Why I Am No Longer Talking To White People About Race“ von Reni Eddo-Lodge. Die Entscheidung, ihn als „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ zu übersetzen, wurde heftig kritisiert, denn ein sozial-politisches Phänomen mit einer körperlichen Eigenschaft sprachlich gleichzusetzen ist problematisch und kontraproduktiv. In der deutschsprachigen Übersetzung von Toni Morrisons „Playing in the Dark“ werden sprachliche Entscheidungen getroffen, die den Aussagen des englischsprachigen Originals zum Teil sogar widersprechen.
Tatsächlich wird der Diskurs rund um Rassismus und Rassismuskritik noch immer nicht ausreichend von der Dominanzgesellschaft durchdrungen. Genau hier macht sich das Fehlen einer institutionalisierten Auseinandersetzung mit Schwarzer Kultur, Schwarzer Kulturproduktion und Black Studies schmerzhaft bemerkbar. Ohne diese Kenntnisse besteht die Gefahr, dass Übersetzungen der Werke Schwarzer Autor*innen aus dem Englischen ins Deutsche nicht nur ungenau, sondern tatsächlich falsch werden.
Und dann gibt es das Problem, dass deutschsprachige Literatur von Schwarzen Menschen, zumindest bis vor kurzem, eher als Nischenliteratur angesehen wurde. Nicht wenige Rezensionen der Romane „1000 Serpentinen Angst“ von Olivia Wenzel oder „Brüder“ von Jackie Thomae drehten sich um die vorhandenen oder fehlenden Rassismuserfahrungen der Protagonist*innen und wie zugänglich oder nachvollziehbar diese für nicht-Schwarze Lesende seien. Als würde es bei der Schilderung solcher Erfahrungen darum gehen, ausschließlich andere Menschen dafür zu sensibilisieren.
Anfang März 2021 schrieb Gorman auf Twitter, sie sei von einem Sicherheitsbeamten in der Nähe ihres Hauses verfolgt und kontrolliert worden, weil: „you look suspicious“ – „du siehst verdächtig aus“. Sie schrieb weiter: „Das ist die Realität von Schwarzen Mädchen: An einem Tag wirst du eine Ikone genannt, am nächsten Tag eine Bedrohung.“ So ähnlich ist es meinem Sohn ergangen, als ich 2016 für meine Kurzgeschichte „Herr Gröttrup setzt sich hin“ ausgezeichnet wurde. In einem Moment war er in Klagenfurt von Fotografen umringt, stand neben der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin. Und dann, Stunden später, stand er an der deutsch-österreichischen Grenze von Polizisten umringt, der Preis lag auf der Rückbank des Autos. Schon wieder war er in einer „verdachtsunabhängigen Polizeikontrolle“ gelandet.
Für diejenigen von uns, die durch den Zufall der Geburt den richtigen Pass haben, sind diese Vorfälle meistens „nur“ demütigend und ärgerlich. Aber diejenigen, die nicht das Privileg der Staatsangehörigkeit haben, müssen oft mit viel ernsteren Konsequenzen rechnen. Allein am 16. März gab es zwei geplante Abschiebungen nach Guinea und nach Nigeria. Aus Angst vor einer Abschiebung hat sich Alpha Oumar Bah am selben Tag in Berlin das Leben genommen. Die willkürliche Kriminalisierung Schwarzer Körper schreitet, auch nach dem Black-Lives-Matter-Sommer 2020, ungehindert voran.
Wie hängen die Entmenschlichung Schwarzer Körper im realen Leben mit dem Mangel an handelnden Schwarzen Figuren in der literarischen Vorstellungswelt und die geringe Anzahl Schwarzer Autor*innen und Übersetzer*innen in der deutschsprachigen Literaturszene zusammen? Gerade Belletristik wird eine grenzüberschreitende Rolle zugeschrieben. Es sei eine Möglichkeit, in die Köpfe anderer Menschen zu schlüpfen. Genau deswegen wird argumentiert, dass weiße Menschen sehr wohl Schwarze Schreibende übersetzen können und müssen. Und da es sowieso keine gesetzlichen Verbote gibt, dürfen weiße Menschen in der Tat alles übersetzen. Die eigentliche Frage ist: dürfen Schwarze Menschen das auch?
Gerade ist mein erster Roman „Adas Raum“ im deutschsprachigen Original erschienen. Auch hier stellt sich die Frage: Wer wird ihn übersetzen? Wer könnte die ideale Person sein, um den Roman einer Schwarzen, auf Deutsch schreibenden Britin zu übersetzen, der von drei Weltregionen und vier Epochen erzählt: vorkoloniales Westafrika, Viktorianisches England, Nazi-Deutschland und Berlin im 21. Jahrhundert?
Für die englischsprachige Probeübersetzung wurde der US-amerikanische Dr. Jon Cho-Polizzi beauftragt. Eine absolut umwerfende Person: talentiert, erfahren, enthusiastisch und einfühlsam. Jon ist weder Schwarz, noch weiblich, noch britisch. Neulich hat er sich selbst als ein englischsprachiger Nachfahre koreanischer, jüdischer und italienischer Einwanderer*innen positioniert. Es ist eine reine Freude mit ihm zu arbeiten und ich schätze mich sehr, sehr glücklich ihn kennengelernt zu haben. Und trotzdem wäre ich auch hellauf begeistert gewesen, wenn eine Schwarze Übersetzerin mit diesem Projekt die Chance auf den Durchbruch bekommen könnte.
Ich weiß, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen kann. Es wird nicht ausreichen, einfach irgendwelche mehrsprachigen Schwarzen Personen zu finden, und diese kurzerhand als Übersetzer*innen einzusetzen. Entscheidungsträger*innen sind gefordert, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob es erwünscht ist, dass der Pool an literarischen Übersetzer*innen vielfältiger wird. Am liebsten jetzt, lange vor dem nächsten Eklat. Denn innerhalb der bestehenden Strukturen wird es sowohl gezielte Strategien, als auch eine gemeinsame, langfristige Anstrengung brauchen, um die Branche vielfältiger zu gestalten und um Übersetzerinnen wie Mirjam Nuenning, Melody Ledwon, Ekpenyong Ani und Dr. Marion Kraft die fehlende Anerkennung für ihre Expertise zu geben.
Selbstverständlich ist es bedauerlich, dass in dem konkreten Fall von Amanda Gorman zwei weiße Personen sich gezwungen sahen, auf einen Übersetzungsauftrag zu verzichten. Wenigstens genauso bedauerlich ist es jedoch, dass viel mehr ähnlich qualifizierte Schwarze Personen für den Übersetzungsauftrag nicht einmal in Frage kamen.
Die ganze Welt feiert die herausragende Leistung von Amanda Gorman und das ist richtig so. Wir tun ihr aber Unrecht, wenn wir dies nur als einen Akt individueller Exzellenz sehen. Immer kurz bevor sie ihre Gedichte vorträgt, rezitiert sie, um ihre Aufregung zu überwinden folgendes Mantra:
“I’m the daughter of Black writers who are descended from Freedom Fighters who broke their chains and changed the world. They call me.”
Auf deutsch:
„Ich bin die Tochter von Schwarzen Schriftsteller*innen, die von Freiheitskämpfer*innen abstammen, die ihre Ketten durchbrochen und die Welt verändert haben. Sie rufen mich.“
Der Text basiert auf einer Keynote, die Sharon Dodua Otoo am 16. März 2021 zur Eröffnung der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Karlsruhe gehalten hat.