Schlagwort: Kinderbücher

Auch Kinder verdienen Dramaturgie: Was gute Bilderbücher ausmacht

von Alexander Matzkeit

Im August 2016 startete die Belegschaft des US-Onlinemagazins “Slate” ein Experiment. Sechs ihrer Autor*innen sollten sich an der vermeintlich einfachsten aller literarischen Gattungen versuchen: Bilderbücher für Kinder. Als Vorgabe gab es ein Tier (Igel) und eine Moral (“Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere”) und einen zugegeben recht engen Zeitrahmen von einer Stunde, um das Buch zu schreiben und zu illustrieren. Die Ergebnisse wurden anschließend einer Fachjury aus Verlagsredakteur*innen vorgelegt und von diesen zerpflückt.

Weiterlesen

Fantasie oder ein voller Kühlschrank – Armut in aktueller Kinderliteratur

von Julia Bousboa

 

Lena sitzt in ihrem neu renovierten Zimmer auf dem Dachboden und ist überrascht, dass sie plötzlich mit ihrer Katze sprechen kann. Jonas holt abends gern sein Teleskop hervor und betrachtet Sternenbilder. Mia trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin im Baumhaus und Ben sucht mit seinen Brüdern eine neue Wohnung, weil der Informatiker-Papa seinen Laptop in der Küche aufklappen muss. Alltag in deutschen Kinderbüchern.

Dass Mia irgendwann auch mal Merve heißen wird und Ben vielleicht Omar, darin besteht kein Zweifel. Auch wenn es nach den Bestrebungen der sogenannten Gastarbeiterliteratur viel zu lange gedauert hat, findet momentan, verstärkt durch die Fluchtbewegungen seit 2015 und die Black Lives Matter-Proteste 2020, ein Umdenken in den Kinderbuchverlagen statt. Mia und Ben als Hauptprotagonist*innen überwiegen noch, Geschichten, in denen „das Andere“ „integriert“ werden muss, ebenfalls – doch wir sind auf einem guten Weg. Zuversicht ist durchaus angebracht. Weiterlesen