von Julia Bousboa
Lena sitzt in ihrem neu renovierten Zimmer auf dem Dachboden und ist überrascht, dass sie plötzlich mit ihrer Katze sprechen kann. Jonas holt abends gern sein Teleskop hervor und betrachtet Sternenbilder. Mia trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin im Baumhaus und Ben sucht mit seinen Brüdern eine neue Wohnung, weil der Informatiker-Papa seinen Laptop in der Küche aufklappen muss. Alltag in deutschen Kinderbüchern.
Dass Mia irgendwann auch mal Merve heißen wird und Ben vielleicht Omar, darin besteht kein Zweifel. Auch wenn es nach den Bestrebungen der sogenannten Gastarbeiterliteratur viel zu lange gedauert hat, findet momentan, verstärkt durch die Fluchtbewegungen seit 2015 und die Black Lives Matter-Proteste 2020, ein Umdenken in den Kinderbuchverlagen statt. Mia und Ben als Hauptprotagonist*innen überwiegen noch, Geschichten, in denen „das Andere“ „integriert“ werden muss, ebenfalls – doch wir sind auf einem guten Weg. Zuversicht ist durchaus angebracht. Weiterlesen