Schlagwort: True Crime

Die Sicht der anderen – Wie True Crime ethisch erzählen kann

von Isabella Caldart

Es müssen kaum noch Worte darüber verloren werden, wie beliebt True Crime ist. Spätestens seit dem Podcast „Serial“ (2014) ist die Popularität des Genres explodiert und hat mit dem Erfolg der Netflix-Serie „Monster: The Jeffrey Dahmer Story“ (2022) ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Werden wahre Verbrechen fiktionalisiert oder in Dokumentationen aufgearbeitet, so wird zumeist der Täter in den Fokus genommen und dadurch zur Identifikation mit ihm eingeladen – oder er wird sogar als Popstar stilisiert. Diese Art der Darstellung hat einen enormen Einfluss: Menschen mit Dahmer-Tattoos, der Verkauf von Murderabilia wie Dahmer-Ohrringe und -Decken, Eltern, die ihre Kinder zu Halloween als Dahmer verkleiden. Der Serienmörder wird allerorts gefeiert.

Weiterlesen

True Crime als Gesellschaftsanalyse – Stuart Hall und der Trojan Horse Skandal

von Robert Heinze

Ich habe ein eher gespaltenes Verhältnis zu Serial. Ein True Crime-Podcast aus dem Umfeld der berühmten NPR-Radiosendung This American Life, der Fixpunkt des liberalen Medienkonsums in den USA. Der Podcast schien mir immer zwei schlechte journalistische Traditionen miteinander zu verbinden, nämlich die inhaltsleer-investigative Suche nach einer Täterperson mit einer Erzähltechnik, die politische Themen auf individuelle Erfahrungen herunterbricht und ganz auf die „Story“ fokussiert. Eine Erzählweise, die sich darauf verlässt, dass diese Story aus sich selbst heraus weitergehende Erkenntnisse hervorbringt.

Weiterlesen